Toys International Hat das Unternehmen bald ausgespielt?
Frankfurt - Der an der deutschen Börse gelistete US-Spielwarenhändler Toys International muss nach eigenen Angaben möglicherweise ein Insolvenzverfahren beantragen, wenn er keine weiteren Kredite bekommt.
Die Firma stehe mit einem Kreditgeber in Verhandlung, um im Rahmen bestehender Kreditvereinbarungen weitere Mittel zu erhalten, teilte das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien am Montag mit. Toys International bietet in Deutschland und den USA Spielwaren im Internet an und ist darüber hinaus in den USA auch in Einzelhandelsgeschäften präsent.
"Im Falle, dass weitere Kreditmittel nicht gewährt werden oder kein strategischer Partner oder Investor bald gefunden werden kann, besteht die Gefahr, dass die Firma gemäß Chapter 11 des United States Codes ein Insolvenzverfahren einleiten muss", hieß es weiter. Die Aktie gab nach der Mitteilung deutlich nach.
Europafilialen geschlossen
Toys International ist nicht der einzige Spielzeughändler im Internet, dem es an den Kragen gehen könnte. Bereits Anfang Januar hatte das US-Unternehmen E-Toys mitgeteilt, auf Grund des schwach verlaufenen Weihnachtsgeschäfts 700 seiner 1000 Mitarbeiter zu entlassen und zwei Warenlager zu schließen. Zuvor schloss das Unternehmen die europäische Niederlassungen und die 74 Mitarbeitern wurden entlassen. Anfang März hatte schließlich der Online-Spielzeughändler E-Toys Gläubigerschutz beantragt. Inzwischen ist das Unternehmen von der Bildfläche verschwunden.
Rahmenbedingungen stimmen nicht
"Der Kreditgeber hat darauf hingewiesen, dass Toys International der abgeschlossenen Kreditrahmenvereinbarung nicht entspricht", hieß es in der Pflichtmitteilung der Toys International am Montag weiter. "Toys stehen im Rahmen dieser Kreditvereinbarung nur noch Mittel für Finanzierungsverpflichtungen zur Verfügung, die vom Kreditgeber akzeptiert werden."
Zudem hieß es, die Firma müsse auch bestehende Lieferverbindlichkeiten neu ordnen beziehungsweise einen neuen Kreditgeber finden. Mit den Lieferanten müssten neue Zahlungsmodalitäten vereinbart werden, und/oder der Firma muss neues Kapital zugeführt werden. "Eine dieser Bedingungen oder eine Kombination hieraus muss eintreten, damit die Firma den Geschäftsbetrieb fortführen kann." Für Nachfragen dazu war bei der Vertretung des Unternehmens in Frankfurt zunächst niemand zu erreichen.
Mit neun Millionen Dollar im Minus
Ende Februar hatte Toys für die ersten neun Monate seines laufenden Geschäftsjahres einen Verlust vor Steuern von knapp neun Millionen Dollar und einen Umsatz von 25,5 Millionen Dollar ausgewiesen. Die bestehenden Läden sollten den Angaben zufolge konsequent auf ihre Rentabilität hin überprüft und gegebenenfalls geschlossen werden. "Durch die konsequente Kostenreduzierung im Bereich der Ladengeschäfte sowie durch die bereits erfolgreich gestartete innovative E-Commerce-Strategie "TX40" sieht Toys International der bevorstehenden Spielzeugsaison 2001/02 gut vorbereitet entgegen", hatte das Unternehmen damals mitgeteilt.
Auf seiner Internet-Seite weist dads Unternehmen am Montag für das Geschäftsjahr 2000 einen Verlust von rund vier Millionen Dollar bei rund 31 Millionen Dollar Umsatz aus. 1999 wurde den Angaben zufolge noch ein Gewinn von einer Million Dollar bei rund 24,6 Millionen Dollar Umsatz erwirtschaftet.
Die im Börsensegment Smax gelistete Aktie der Toys gab am Montag im Anschluss an die Mitteilung im Xetra-Computerhandel 15,8 Prozent auf 0,16 Euro nach. Am 23. März waren die Titel mit 0,14 Euro auf ihr bisheriges Tief gefallen. Mitte Februar 2000 waren die Aktien noch für 15 Euro gehandelt worden.