Yoolia.com Ist die Firma noch zu retten?
Das Internetunternehmen Yoolia ist unter seiner Web-Adresse www.yoolia.com schon nicht mehr zu erreichen. "Das Consumer-Geschäft wurde eingestellt", sagte Andreas Hoffmann, Yoolia-Marketingvorstand und Gründer, gegenüber mm.de. Stattdessen will sich das Unternehmen als Software-Entwickler für Profiling-Software verdient machen.
Zusammen mit Arnd Schwierholz hatte Hoffman das Internetunternehmen gegründet, mit dem er Anfang 2000 an den Start ging. Eiligen Internetnutzern wollten sie mit Hilfe von Benutzerprofilen durch das World Wide Web helfen. Im Gegenzug für die persönlichen Daten erhielten die Nutzer Bonusmeilen gutgeschrieben. Zuletzt hatte Yoolia noch 50.000 registierte Kunden.
Zähne ausgebissen
Doch die Werbeeinnahmen fielen zu gering aus, um die Firma in ihrer ursprünglichen Form am Laufen zu halten. Darüber hinaus belastete eine Werbekampagne zum Start des Unternehmens die Firmen-Bilanz. Schließlich führte die erfolglose Suche nach frischen Kapital für die zweite Finanzierungsrunde endgültig in die Misere. "Da haben wir uns die Zähne ausgebissen", so Hoffmann. Ende vergangenen Jahres hieß es dann, dass das Berliner Unternehmen vor der Pleite stehe.
"Das Businessmodell hat so nicht funktioniert", gibt Hoffmann zu. Deshalb entschieden sich er und Schwierholz für einen Strategiewechsel, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Statt User durch den Netz-Dschungel zu geleiten, soll nur noch Personalisierungs-Software verkauft werden.
Zehn von ursprünglich 70 Mitarbeitern haben den Umschwung mitgemacht. Zur Zeit sollen sogar weitere Programmierer gesucht werden.
Hoffmann versucht Optimismus zu versprühen
Hoffmann gibt sich optimistisch. Im Laufe des Jahres rechnet er mit schwarzen Zahlen und erwartet einen Umsatz von 1,5 Millionen Mark. Eine Summe, die sich das Unternehmen schon für das vergangene Jahr vorgenommen hatte.
Ob Yoolia der Wechsel gelingt, hängt sicherlich nicht nur davon ab, ob sich genügend Kunden finden. Die Konkurrenz der softwarehersteller ist groß. Mit entscheiden wird auch, inwieweit sich das Unternehmen mit seinen Gläubigern einigen kann. Branchenkenner sagen, dass Yoolia seinen ehemaligen Dienstleistern noch jede Menge Geld schuldet.
Yoolia kapitalisiert mittlerweile schon alles, was nicht mehr gebraucht wird. So kursierten schon seit Tagen Gerüchte, dass die Online-Firma seine Computer verkaufe, was als Zeichen für eine Pleite gewertet wurde. Hoffmann bestätigt den Computerverkauf. "Das sind aber nur die, die wir nicht mehr brauchen."