Management Stell dir vor, es ist Krise und keiner geht hin
Augen zu und durch - nach dieser Maxime versuchen viele Unternehmen, Notlagen zu meistern. Die Folgen sind verheerend. Ein Paradebeispiel: das Coca-Cola-Debakel um das Tafelwasser Dasani in England. Kluge Manager dagegen beugen vor. Sie simulieren Worst-Case-Szenarien oder lassen sich vom Krisennavigator beraten.
Kiel - Mit 500 Millilitern Leitungswasser fing es an. Und endete in einem beispiellosen PR-Desaster. Unter dem Namen "Dasani" wollte der Getränkeriese Coca-Cola sein Tafelwasser auch in Deutschland vermarkten.
"Coca-Cola hat lange geschwiegen und versucht, ein Produkt auf dem Markt zu halten, dessen Name längst verbrannt war", urteilt der Leiter des Kieler "Krisennavigator - Institut für Krisenforschung". Roseliebs Team ermittelte seit 1984 gut 1000 Unternehmenskrisen in Deutschland.
"Viele Krisen kann man nicht verhindern"
Alle acht bis zehn Tage komme eine neue dazu - etwa Produktrückrufe oder Rücktrittsforderungen an Firmenchefs. "Viele Krisen kann man nicht verhindern, aber man kann sie besser managen", betont Roselieb. 14 Prozent der Krisen wüchsen sich schleichend aus.
Das Angebot reicht von kostenloser telefonischer Beratung bis zum Krisenplan fürs Firmen-Intranet gegen fünfstelliges Honorar. Versicherungen und Fluggesellschaften, Schokoladenhersteller und Behörden haben sich laut Roselieb bereits mögliche Risiken ausloten und Verhaltensregeln für den Ernstfall erarbeiten lassen.
- 1. Teil: Stell dir vor, es ist Krise und keiner geht hin
- 2. Teil: "Unternehmen werden zu spät aktiv"
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