VW-Arbeiter haben den digitalen Durchblick VW führt Datenbrillen ein
Eine datenlesende Brille soll den Arbeitsalltag im Teilelager des Volkswagen-Werks in Wolfsburg revolutionieren. Die intelligente Brille soll bald die Handscanner ersetzen, mit denen die Mitarbeiter die Bauteile bisher kommissionieren. Mit der Brille auf der Nase haben die Beschäftigten beide Hände frei zum Packen, wie ein VW-Sprecher sagte.
Per Minikamera liest das Gerät Info-Aufkleber an den Teilebehältern. Ist es die richtige Kiste für den Packauftrag, signalisiert die Brille per Piepton und Projektion auf den Gläsern ihr Okay. Auch eine Warnung vor dem Griff in falsche Kisten ist möglich. VW hält das für bewegungsschonender, sicherer und nicht zuletzt für schneller.
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn testete die Brille vor kurzem, als er sich über die Zukunft der Fabriklogistik informierte. Die Brille soll voraussichtlich im Frühjahr erste Handscanner ablösen, derzeit laufen laut VW abschließende Tests im Lageralltag. Die Brille wiegt so viel wie eine halbe Tafel Schokolade oder sieben 1-Euro-Stücke.
Datenbrillen sind ein Beispiel für den Trend zur Digitalisierung in der Industrie. Früher hantierten die Mitarbeiter umständlich mit Listen und hakten Positionen ab. Dann kamen die Datenscanner, deren Prinzip jeder von der Supermarktkasse kennt. Der Umgang mit ihnen bei der Kommissionierung oder Inventuren ist jedoch umständlich. Für das Scannen muss das Gerät stets in die Hand.
Auch das Militär interessiert sich für Datenbrillen, die den Soldaten etwa geografische Informationen oder Feindbewegungen ins Sichtfeld legen. In der zivilen Nutzung könnten alte oder kranke Menschen per Pupille um Hilfe rufen oder mit einem bestimmten Blick das TV-Programm ändern.
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ts/dpa
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